Bundesagentur für Sprunginnovationen fördert Antivirus-Projekt MUCBOOST von Prof. Dr. Daniel Lauster
News vom 19.10.2023
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Freien Universität Berlin wird für die Entwicklung eines neuen antiviralen Wirkstoffs auf der Basis von Mukus (Schleim) von der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) für weitere zwölf Monate mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Das MucBoost-Projekt, geleitet von Prof. Dr. Daniel Lauster vom Institut für Pharmazie, ist damit eines von insgesamt vier Projekten bundesweit, die es in die Endrunde des SPRIND Challenge „Broad Spectrum Antivirals“ geschafft haben und die mit insgesamt zehn Millionen Euro gefördert werden. Ziel des Innovationswettbewerbs ist es, einen Durchbruch bei der Entwicklung neuer antiviraler Medikamente zu erzielen.
Die Bundesagentur für Sprunginnovationen betonte am Mittwoch (18. Oktober) bei der Bekanntgabe der Finalisten: „Spätestens seit der COVID-19-Pandemie wissen wir: Viren sind eine Bedrohung für die Gesundheit der Menschen weltweit. Trotz des beachtlichen Erfolgs von Impfstoffen werden auch antivirale Medikamente benötigt, um Erkrankten helfen zu können. Für viele Viruserkrankungen, die uns seit langem begleiten, gibt es bis heute noch keine wirksamen Medikamente. Der Blick auf Ausbrüche von SARS-CoV, MERS-CoV, Ebola oder Influenza verdeutlicht, dass wir uns für zukünftige Epidemien und Pandemien wappnen müssen.“
Das Team um Prof. Dr. Daniel Lauster entwickelt ein „Upgrade gegen Krankheitserreger“, bei dem die antivirale Wirksamkeit des Mukus, des Schleims, der die Atemwege überzieht, gezielt verstärkt wird. Dieses Upgrade funktioniert nach einem Baukastenprinzip und kann so flexibel an unterschiedlichste Viren angepasst werden. Gleichzeitig hat der Ansatz das Potential, die Übertragbarkeit zu verringern, indem die Viren verstärkt am Mukus haften bleiben: Er wirkt also wie eine molekulare Maske.
Zum Team unter Leitung der FU zählen neben Antragsteller Prof. Dr. Daniel Lauster, Dr. Jakob Trimpert als weiteres Mitglied der Freien Universität Berlin sowie Prof. Dr. Christian Hackenberger vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), Prof. Dr. Christian Sieben vom Helmholtz Zentrums für Infektionsbiologie (HZI), Dr. Prisca Boisguerin vom „Institut national de la santé et de la recherche médicale“ (Inserm) aus Montpellier sowie Dr. Marius Hittinger vom Pharmaentwicklungsunternehmens PharmBioTec und Dr. Andreas Bilstein von URSATEC, einem Anbieter von Dosiersystemen. Das Forschungsprojekt wird nun über die Ausgründung MucosaTec GmbH weitergeführt.
Neben dem MUCBOOST-Projekt werden bundesweit auch die Projekte CRISPR ANTIVIRALS unter Leitung der Universitätsmedizin Göttingen, iGUARD der Medizinischen Hochschule Hannover und VIRUSTRAP der Technischen Universität München als Finalisten von der Bundesagentur für Sprunginnovation gefördert. Die vier Teams waren schon in den Vorrunden erfolgreich und erhalten von SPRIND nun jeweils insgesamt rund 4,7 Millionen Euro über drei Jahre.
Für die Mittelvergabe bei den SPRIND Challenges hat die Bundesagentur für Sprunginnovationen ein in Deutschland neues Verfahren der Innovationsförderung etabliert, die vorkommerzielle Auftragsvergabe. Im Vergleich zu bisherigen Verfahren der staatlichen Innovationsfinanzierung ist die vorkommerzielle Auftragsvergabe wesentlich schneller und die formalen Vorgaben weit weniger umfangreich, so dass auch kleinere Teams und Start-ups sich hieran mit Erfolg und ohne spezielles Fördermittelbeantragungs-Know-how beteiligen können. (cxm)
Weitere Informationen
- Mehr zu SPRIND, der SPRIND Challenge und den teilnehmenden Teams: https://www.sprind.org/de/challenges/antiviral
Kontakt
- Dr. Daniel Lauster, Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Telefon: 030-83866286, E-Mail: daniel.lauster@fu-berlin.de