Prof. Dr. Tomer Czaczkes
Angewandte Zoologie / Tierökologie
Was haben Sie in Ihrem Berufsleben bisher gemacht?
Bisher habe ich in meinem Berufsleben Termiten an Angelschnüre gebunden, winzige Schlitten für Käse gebaut, Ameisen mit Lebensmittelfarbe gefüttert, um zu sehen, wo sie kacken, Zahnstocher auf Kakerlaken geklebt und 50 Schachteln Ferrero Rocher gekauft, um die Evolution von Spinnen zu untersuchen. Ich hatte das Vergnügen, viele wunderbare (und einige nicht so wunderbare) Studierende zu betreuen. Außerdem schreibe ich Artikel, bekomme Stipendien und gewinne gelegentlich Preise.
Was reizt Sie an der neuen Stelle?
Es ist ein wunderbares Gefühl, nicht mehr zum wissenschaftlichen Prekariat zu gehören. Aber ich nehme an, das bezieht sich auf die Besonderheiten meiner Position? Nun, ich genieße den Ort und die Menschen hier sehr! Ich habe hier am BCP durchweg wunderbare Kollegen kennengelernt, und es ist klar, dass ich hier sowohl wissenschaftlich als auch sozial sehr glücklich sein werde. Leider bin ich ziemlich weit von allen entfernt, da ich in den Albrecht-Thaer-Weg verbannt wurde, aber die Arbeit auf einem Bauernhof mit Feldern, Apfelbäumen und Ziegen als Nachbarn ist auf jeden Fall reizvoll.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Spaßige Ideen für Experimente zu entwickeln und diese dann gemeinsam mit Kolleg*innen und Studierenden in die Tat umzusetzen.
Auf welche Aufgabe könnten Sie verzichten?
Ich liebe es, Vorlesungen zu halten und zu unterrichten, aber ich mag es nicht besonders, Vorlesungen vorzubereiten. Oh, und auf endlosen Papierkram könnte ich gut verzichten.
Welcher Life Hack hat Ihre Lehre beeinflusst?
Wenn ich Spaß beim Unterrichten habe, haben die Studierenden auch Spaß am Lernen.
Welchen Nutzen hat Ihre Forschung?
Ich hoffe, dass meine Arbeit zu neuen Ansätzen führen wird, um invasive Ameisenarten zu bekämpfen. Das ist bereits ein großes und stetig wachsendes Problem für Wirtschaft und Umwelt. Ich hoffe auch, dass unsere Erkenntnisse darüber, wie Insekten die Welt wahrnehmen, zu konkreten Empfehlungen für den Umgang mit ihnen führen werden. Es geht darum, ob wir unsere gezüchteten Insekten glücklicher machen können und wenn ja, wie.
Was sollte man über Ihr Privatleben wissen?
Ich denke, es ist ziemlich wichtig zu wissen, dass ich alleinerziehend bin und zwei Kinder habe, sodass meine Zeit manchmal begrenzt ist. Aber es sind brave Kinder, also machen sie mir das Leben nicht allzu schwer!
Wer hat Sie beeinflusst?
Die Antwort ist ziemlich langweilig: Mein Doktorvater Francis Ratieks hatte einen großen Einfluss auf mich als Forscher. Sein Stil, schnelle, lustige Projekte zu entwickeln, versuche ich oft erfolglos nachzuahmen. Von ihm habe ich sicherlich meine wissenschaftliche Ungeduld und die Freude an Projekten, die nur einen Monat dauern.
Was hätten Sie gern früher gewusst?
Ehrlich gesagt, nichts! Alles ist so, wie es ist, in Ordnung. Aber fragen Sie mich vielleicht in fünf Jahren noch einmal, wenn ich all die Fehler erkannt habe, die ich als neuer Professor mache.
Weitere Informationen
Webseite: https://www.animal-economics.com/