Einleitung
Ist es nicht verwunderlich, dass es an einigen Schulen und vielen Hochschulen noch Lehrsammlungen mit menschlichen Überresten gibt?
Echte menschliche Gebeine waren für viele Jahrhunderte eine wichtige und auch die einzige Quelle an Informationen über die Anatomie der Menschen (1). Die Beschaffung dieser menschlichen Gebeine geschah in der Vergangenheit jedoch fast ausschließlich ohne die Einwilligung der betroffenen Menschen - sei es durch Grabraub, die Verwendung der Leichen verurteilter Mörder oder armer Menschen, die ohne Angehörige starben (vgl. 1). Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verkauften Firmen legal und unter dem Deckmantel der Professionalität menschliche Gebeine ohne eine explizite Zustimmung. Ein prominentes Beispiel ist der Knochenhandel aus Indien, welcher zu Kolonialzeiten entstand und aufgrund seiner Profitabilität bis 1985 “legal” bestehen blieb. Aufgrund sich häufender ethischer Bedenken verbot Indien den Export, wobei es bis heute illegalen Handel gibt (2,5). Viele Hochschulen und Schulen kauften während des legalen Handels bei diesen Firmen menschliche Gebeine, die teils bis heute in Instituten vorhanden sind.