Springe direkt zu Inhalt

3) Konrad Lorenz - was steckt hinter dem "Einstein der Tierseele?"

“Einstein der Tierseele” wurde Konrad Lorenz 1989 von der Zeitung Spiegel getauft [1] - ein makaberer Ehrentitel wenn man bedenkt dass Einstein 1933/1934 als jüdischer Forscher ins Exil gehen musste, während Konrad Lorenz als Enthusiast des NS-Regimes die Biologie zugunsten der NS-Ideologie verbog. 

Der Zoologe und Verhaltensbiologe Konrad Lorenz (07.11. 1903 in Wien -  27.02.1989 in Wien) gilt als eine der prominentesten Persönlichkeiten der von ihm “Tierpsychologie” genannten Forschungsdisziplin. Er begann seine Karriere im Österreich der 1930er mit Studien an Enten und Gänsen, und erforschte zum Beispiel das Instinktverhalten bei Wildgänsen verglichen mit Kreuzungen von Wildgänsen und Hausgänsen [2-3]. Mit der Zeit begann er seine Theorien auf den Menschen zu übertragen, was mit seinem Beitritt in die NSDAP im Jahr 1940 zunehmend gefährliche Dimensionen annahm. Er war nicht nur Mitglied der NSDAP, sondern auch sehr enthusiastisch der Ideologie gegenüber eingestellt [2]. Seine naturwissenschaftlichen Aufsätze griffen sehr deutlich NS-Ideologie auf, zum Beispiel wenn es um die “Daseinsberechtigung” von “ethnischen Minderheiten” ging [2-4]. Als er 1941 den Wehrdienst im besetzten Polen antreten musste, beteiligte er sich an der Durchführung psychologischer Gutachten [3]. Ziel war es, die Eignung deutsch-polnischer Menschen zu überprüfen, weiterhin im besetzten Polen zu leben, oder in Konzentrationslagern ermordet zu werden, sollten sie als “asozial” eingestuft werden. 

Nach dem zweiten Weltkrieg galt Lorenz als “Minderbelasteter” bezüglich seiner Verbindungen zum NS-Regime. Er durfte in Wien seine Forschungs- und Lehrtätigkeiten wieder aufnehmen und verfasste im Laufe der Jahre zahlreiche renommierte Werke [2-3. Im Jahr 1973 gewann er gemeinsam mit Karl von Frisch und Nikolaas Tinbergen den “Nobelpreis für Physiologie oder Medizin” für seine Forschung zu Instinkt und Prägung bei Graugänsen [5]. Zeitgleich verfasste er weiterhin Aufsätze, deren Inhalte Parallelen zu seinen Aufsätzen aus der NS-Zeit aufzeigen [3]. Trotz seiner problematischen Ansichten und Tätigkeiten wird er als wichtiger Vertreter seiner Forschungsdisziplin in Biologie-Vorlesungen auch heutzutage thematisiert. 

Literatur:

[1] Spiegel Politik, https://www.spiegel.de/politik/konrad-lorenz-von-der-gans-aufs-ganze-a-c457927a-0002-0001-0000-000013530446

[2] Uni Wien, https://geschichte.univie.ac.at/de/personen/konrad-lorenz

[3] Gegneranalyse, https://gegneranalyse.de/personen/konrad-lorenz/#einfuehrung

[4]https://web.archive.org/web/20160224092541/https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-universitaet-salzburg-erkennt-konrad-lorenz-den-ehrendoktor-ab-13977745.html

[5] Max-Plank-Gesellschaft für Verhaltensforschung, https://www.nobel.mpg.de/de/konrad-lorenz

[6] Welt, https://www.welt.de/print-welt/article489025/Vom-Nazi-zum-Hausschwein.html