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5) Wissenschaftsverständnis und Identität

Genetische Herkunftstests können große Auswirkungen auf die eigene Identität aber auch die wahrgenommene Identität von anderen Menschen haben. Hier einige Publikationen, welche euch Beispiele dieser neuen Phänomene in der Gesellschaft zeigen:

1) Genetische Herkunftstestung wird von einigen Personen verwendet, um Informationen über ihre Vorfahren zu gewinnen, welche im Kontext des transatlantischen Sklavenhandels in die USA verschleppt wurden. Dies kann eine Form Wiederherstellung einer Familiennarrative und Traumabewältigung darstellen beschreibt diese Publikation:

> David L. T. (2024). Supporting the use of genetic genealogy in restoring family narratives following the transatlantic slave trade. American anthropologist, 126(1), 153–157. https://doi.org/10.1111/aman.13939

2) Sogenannte “white supremacists” versuchen über genetische Herkunftstest ihre Identität zu bestätigen. Jedoch kommt es auch dazu, dass ihre Ergebnisse nicht ausschließlich Herkunftsanteile anzeigen, welche white supremacists als “white” verstehen würden. Diese Studie untersucht Aussagen in einem Forum von white supremacists, wie sie versuchen einander zu affirmieren oder aber auch auszuschließen auf Basis ihrer Testergebnisse:

> Panofsky A, Donovan J. Genetic ancestry testing among white nationalists: From identity repair to citizen science. Soc Stud Sci. 2019;49(5):653-681. doi:10.1177/0306312719861434

3) Identität und Selbstverständnis ist für manche etwas, worüber Genetik nicht aussagen oder bestimmen kann. In dieser Studie werden verschiedene Menschen aus Native American communities befragt zu ihrer Haltung: 

> Blanchard JW, Outram S, Tallbull G, Royal CDM. "We Don't Need a Swab in Our Mouth to Prove Who We Are": Identity, Resistance, and Adaptation of Genetic Ancestry Testing among Native American Communities. Curr Anthropol. 2019;60(5):637-655. doi:10.1086/705483