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Automatic-Modus

Der Controller findet selbsttätig den richtigen Druck.

Wie funktioniert das?

Das nebenstehende Video zeigt als erstes den typischen Druck-/Zeitverlauf beim Evakuieren eines mit Luft gefüllten Gefäßes. Die Kurve verläuft zunächst relativ steil und wird bei Erreichen des Endvakuums immer flacher. Enthält der Rezipient dagegen ein Lösemittel, welches bei gegebener Temperatur bei Erreichen eines bestimmten Druckes zu sieden beginnt, so bestimmt der Siededruck des Lösemittels den minimal erreichbaren Druck. Stärkeres Abpumpen hat lediglich ein stärkeres Aufsieden des Lösemittels zur Folge, ohne dass der Druck sich dabei wesentlich ändert. Es gibt also einen Knick im Druck-/Zeitverlauf. Der Controller ist so eingestellt, dass er alle 2 Sekunden den Druck misst und daraus die Steigung des nebenstehenden Diagramms berechnet. Stellt er einen "Kurvenknick" fest, so wird weiteres Evakuieren gestoppt und der augenblickliche Druck als Regeldruck übernommen.

Der Controller überwacht im weiteren Verlauf weiterhin die Evakuierbarkeit des Rezipienten. Er kann dadurch den Arbeitsdruck auch bei der Destillation anpassen.

Idealerweise stellt der Controller sogar fest, wann alles Lösemittel verdampft ist, weil sich dann das System plötzlich wieder auf den Pumpenenddruck evakuieren lässt. Der Rezipient bleibt dann geschlossen und in Ruhe sich selbst überlassen. Man erkennt diesen Schaltzustand daran, dass das Display anfängt zu blinken - ja man hätte sogar die Möglichkeit, einen Summer an den Controller anzuschließen, der auch akustisch das Ende des Destillationsvoganges anzeigt.

Was sich so schön anhört, funktioniert aber in der Praxis nicht immer 100 %ig. Dazu müssten Zeitintervall der Druckmessung und Druckregelbereich auf das aktuelle Destillationsproblem hin optimiert werden, was aber bei der Vielzahl an Destillationsaufgaben am Rotationsverdampfer kaum möglich ist. In der Praxis wird man also mit einer dauerhaften Kompromisseinstellung arbeiten müssen. Dabei kann es sein, dass der Controller im Automatikmodus den richtigen Arbeitspunkt nicht findet und die zu destillierende Lösung entweder - besonders ärgerlich! - übersprudelt oder der Controller unversehens vorzeitig in den Endabschaltungsmudus wechselt. Vor allem mit kleinen oder zu vollen Abdampfkolben kommt es leichter zu Problemen.

Dennoch ist der Automatik-Modus vorteilhaft. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, mittendrin in den manuellen Modus zu wechseln. In diesem Fall wird der gerade aktuelle Druck als Solldruck für den manuellen Modus übernommen.


Bedienung

Zum Einschalten des Automatikmodus drücken Sie die  -Taste, bis die kleine grüne Signallampe in der linken oberen Ecke des Tastenfeldes aufleuchtet.

Überprüfen Sie die Einstellungen:

Eine Einstellung des Arbeitsdruckes p1 wie beim manuellen Modus ist hier nicht erforderlich, weil der Controller diesen ja selbsttätig sucht. Die untere Pfeiltaste für den Druck p1 hat jetzt also keinen Nutzen mehr. Auch die obere Pfeiltaste hat nur noch eine sinnvolle Funktion, nämlich die Belüftung des Systems ("VENT").

Kontrollieren sollten Sie jedoch das Druckintervall DELTA p mit den beiden rechten Pfeiltasten. Bitte beachten Sie, dass im Automatikmodus auch tatsächlich - logisch richtig - das Druckintervall im Display angezeigt wird und nicht wie im manuellen Modus ein absoluter Betrag für den oberen Grenzwert. Dieser Unterschied ist etwas gewöhnungsbedürftig, muss aber sicher verstanden sein! In der Regel ist ein Druckregelintervall von 10 mbar gut geeignet.

Rechnen Sie damit, dass vor Ihnen Unkundige mit dem Pumpstand gearbeitet - und alles unsinnig verstellt haben.

  • Ist alles angeschlossen und eingestellt, beginnen Sie das Evakuieren, indem Sie die Taste drücken.
  • Lassen Sie den abgesenkten Abdampfkolben des Rotationsverdampfers bei maximal möglicher Geschwindigkeit drehen!
  • Beobachten Sie den Abdampfkolben scharf und achten Sie auf Siedeerscheinungen.
  • Wenn die Regelung einsetzt, was Sie am Klacken des Ventils erkennen können, ohne den Blick vom Abdampfkolben nehmen zu müssen, ist alles in Ordnung.

Wenn das Sieden zu stark wird, haben Sie 2 Möglichkeiten:

  1. Drücken Sie kurz die Taste ! Das erhöht sofort den Innendruck und die Flüssigkeit hört auf zu sieden. Außerdem stoppt gleichzeitig der Controller, es wird also nicht mehr weiter evakuiert, sondern das System sich selbst überlassen. Um fortzufahren müssen Sie erneut die -Taste drücken.
  2. Wechseln Sie in den manuellen Modus, indem  Sie die -Taste drücken. (Kontrollampe aus!) Der aktuelle Druck wird als Solldruck in den manuellen Modus übernommen. War das Sieden gerade richtig, als Sie die Taste gedrückt haben, haben sie durch dieses Vorgehen sekundenschnell den richtigen Arbeitsdruck ermittelt.

Es kann sein, dass Sie eine der beiden Aktionen sehr schnell ausführen müssen, weshalb Ihr Finger aktionsbereit am Display des Controllers verbleiben sollte!

Sie können während des Evakuierens beliebig zwischen dem manuellen Modus und dem Automatikmodus hin und her wechseln!

Für das Beenden der Destillation gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Die Druckanzeige im Display blinkt zu früh (Siehe oben).
    Da kein weiteres Evakuieren erfolgt, müssen Sie noch einmal die -Taste betätigen. Schaltet die Automatik hartnäckig ab, obwohl die Destillation noch nicht beendet ist, wechseln Sie in den manuellen Modus. Wenn Sie Lösemittel bis zur Trockne abdampfen sollen, kann es zweckmäßig sein, zum Destillationsende in den manuellen Modus zu wechseln und den Druck deutlich zu erniedrigen. Vermeiden Sie dabei, dass das Destillat aufsiedet.
  2. Der Controller erkennt das Destillationsende richtig
    und die Druckanzeige im Display blinkt. Drücken Sie die -Taste, um das System zu belüften.
  3. Sie wollen die Destillation selbst abbrechen.
    Drücken Sie zuerst die -Taste, um das Evakuieren zu beenden und belüften Sie dann mit der -Taste.
Anregungen und Kritik
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