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Ventilabriss und andere Defekte

Falsch behandelte Druckgasflaschen können zu Raketen werden.

Wenn Ihnen Druckgasflasche ein bisschen unheimlich sind, weil da unheimlich viel Druck drin ist, dann erhalten Sie sich dieses Gefühl. Nicht umsonst gibt es für Druckgasflaschen besondere Umgangsvorschriften.

Dass Druckgasflaschen "einfach so" zur Gefährdung, also zum Beispiel undicht werden, ist äußerst selten. Gefährdungen entstehen eher durch unsachgemäßes Umgehen. Verheerend ist der Ventilabriss, der bei unsachgemäßem Transport mit angeflanschtem Ventil oder unzureichnder Sicherung der Flasche gegen Umfallen droht. Dabei fliegt die Druckgasflasche als Geschoss durch die Luft und durchschlägt dabei auch dicke Wände. Wer's nicht glauben mag, kann sich dazu Videos ansehen (Klicken Sie dazu auf die Bilder):

Der häufigste Defekt einer Druckgasflasche dürfte das schwergängige Ventil sein. Die vorgenannten Videos machen eindrücklich deutlich, dass in so einem Fall an der Druckgasflasche nicht herumgedoktert wird, sondern diese an den Hersteller zurückzugeben ist.

Ein weiterer Defekt sind Undichtigkeiten. In den meisten Fällen ist aber auch hier nicht die Druckgasflasche selbst die Ursache, sondern das angeflanschte oder nicht dicht angeflanschte Entnahmeventil. Liegt die Ursache doch an der Druckgasflasche, ist man nicht hilflos. Die folgende Abbildung zeigt ein Chlor-Dichgasset:

Die Nutzung dieses Chlor-Dichtgassets ist nicht Aufgabe von Praktikanten! Auch die meisten Mitarbeiter werden eher sagen: "Nee, das mache ich lieber nicht!", was übrigens auch in Ordnung ist. Nachfolgende Beschreibung soll Ihnen nur zeigen, dass man auch technische Havarien beherrschen kann. Es wird hier nur das Dichtgasset diskutiert und nicht die dabei notwendigen Atemschutzmaßnahmen.

Die normale Ventilschutzkappe (a) einer Druckgasflasche ist nicht in der Lage, dem Druck eines aus dem Hauptventil entweichenden Gases standzuhalten. Sie würde durch den Druck abgesprengt werden und als Geschoss durch die Gegend fliegen. Deshalb hat sie an der Seite Löcher (Pfeil), durch den austretendes Gas planmäßig entweichen kann. Das Chlor-Dichtgasset besteht aus einer deutlich massiveren Kappe (b), die mittels Gummiringen (c) gasdicht auf einen Druckgasflaschenkopf aufgeschraubt werden kann. Für den Fall, dass die Sitzfläche der Gummiringe nicht eben, also zum Beispiel ungleichmäßig lackiert oder angerostet ist, steht ein Schaber (d) zur Verfügung, um die Sitzfläche vorher zu glätten. Die Kappe hat seitlich ein Ventil (e), wie die Druckgasflasche selbst auch. Lässt sich die Kappe dicht auf die Druckgasflasche aufschrauben, liegt also im Prinzip wieder die selbe Situation vor, wie bei einer intakten Druckgasflasche: Das seitliche (Haupt-)Ventil hat einen Stutzen, an den ganz normal ein Entnahmeventil (f) angeflanscht werden kann. Diese Konstruktion dient natürlich nur dazu, das Gas nunmehr kontrolliert abzulassen und gfls. unschädlich zu machen. Klicken Sie auf das Bild, um sich ein Video über die Verwendung dieses Dichtgas-Sets anzusehen.

Der Name sagt es schon: Dieses Set ist nur für Chlorgasflaschen zugelassen, weil bei anderen Gasen der Flascheninnendruck so hoch sein kann, dass auch diese robuste Kappe abreißt und zum Geschoss wird. Man kann allenfalls daran denken, die Kappe mit geöffnetem Ventil aufzuschrauben, um auf diese Weise das entweichende Gas kontrolliert irgendwo hinzuleiten, wo es keine Gefahr anrichten kann.

Für defekte Druckgasflaschen gibt es zum Abtransport spezielle Bergungsbehälter. Das sind Druckbehälter, in die eine komplette Druckgasflasche hineingebracht werden kann.

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