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Schliffe richtig fetten

Nicht immer, vor allem niemals viel!

Schliffe müssen gefettet werden, wenn ...

  • Schliffverbindungen auch bei großen Druckunterschieden noch gasdicht sein sollen (z.B. bei Vakuumdestillationen.),
  • Substanzen bearbeitet werden, die harzige, polymerisierbare oder das Glas anätzende Stoffe (z.B. heiße Laugen) enthalten oder
  • wenn Schliffverbindungen leicht beweglich bleiben sollen. (Z.B. Glasküken in einem Hahn.)

Schliffe müssen immer sparsam gefettet werden. Grund ist nicht die Kostenersparnis, sondern vor allem der Umstand, dass übermäßiges Schlifffett aus den Schliffen austreten und dadurch in Reaktionsmischungen hineingelangen kann. Man fettet deshalb immer die dem Apparaturinneren abgewandte Seite, bei Kegelschliffen also die obere Hälfte, die beim Zusammenstecken klar und durchsichtig aussehen muss, wohingegen die untere, nicht gefettete Hälfte blind bleibt.

Als Schlifffett wird ein spezielles nicht ganz billiges Hochvakuumfett verwendet. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es keinen messbaren Dampfdruck hat und dass die zusammengefügten Teile auch dann beweglich bleiben, wenn sie im Vakuum stark zusammengepresst werden oder wenn stärker erwärmt wird.

In sehr seltenen Spezialfällen kann auch mit anderen Materialien gefettet werden, bei bestimmten analytischen Nassoxidationen z.B. mit an der Luft zerflossenem Phosphorpentoxid.

Schliffverbindungen sollen nicht gefettet werden, wenn ...

Eine Verunreinigung des Apparaturinhaltes mit Schlifffett nachteilig ist.

Beispiel:

  • Darstellung von hochreinen Reagentien, z.B. Absolutieren von Lösungsmitteln.
  • Umkristallisationen (Schlifffett behindert den Kristallisationsvorgang)

Schliffett kann man besonders gut vermeiden, indem

  • statt des Schlifffetts eine Teflonmanschette zum Abdichten benutzt wird,
  • in einem Hahn ein Teflonküken verwendet wird (Wobei der Hahn dann allerdings einen polierten, also klar durchsichtigen Schliff haben muss.)

Einmal-Teflonmanschette im zerlegten Zustand. Obgleich im Prinzip ein Einmalartikel, kann die Manschette häufig mehrmals verwendet werden.

Einmalmanschette im eingebauten Zustand


Dickere Teflonmanschette, die mehrmals verwendbar ist.

Sonderfälle

Exsikkatoren werden mit dem billigeren Exsikkatorfett gefettet.

KPG-Rührer dürfen nicht mit Schlifffett gefettet werden, da dieses in diesem Fall viel zu zäh ist! Statt dessen wird Paraffin verwendet.

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