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ERC Advanced Grant für Neurobiologen Stephan Sigrist

News vom 30.03.2023

Prof. Dr. Stephan Sigrist vom Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem ERC Advanced Grant gefördert. Er erhält für sein Forschungsprojekt „SynProtect“ über 2,24 Millionen Euro über insgesamt fünf Jahre. Der Neurobiologe und sein Team wollen biochemische Grundlagen für die Widerstandsfähigkeit des Gehirns erforschen und könnten somit einen wichtigen Ansatz für mögliche Therapien gegen Demenz liefern. Mit ERC Advanced Grants werden etablierte Spitzenforscher gefördert, die neue Forschungsgebiete erschließen möchten.

Jeder zweite Mensch über 60 Jahren leidet unter Schlafstörungen, die als eine Ursache für Demenz gelten. Schutzstrategien gegen das Krankheitsbild sind dringend erforderlich. Der Neurobiologe Stephan Sigrist und sein Team wollen deshalb erforschen, wie die Resilienz des Gehirns und damit die Anpassungsfähigkeit an Stresssituationen gestärkt werden kann – etwa bei chronischem Schlafentzug. „Das Ausmaß in dem - über unsere Lebenszeit - unser Gehirn in der Lage ist, Resilienz aufzubauen und zu stabilisieren, bestimmt insbesondere, ob unser Gehirn kognitive Leistung aufrechterhalten kann oder nicht und damit das Risiko für Demenz steigt“, sagt Stephan Sigrist. Leider gebe es noch viele Forschungslücken, was die molekularen und zellulären Grundlagen der Gehirn-Resilienz betrifft. Mit dem Forschungsprojekt „SynProtect“ will das Team einen wichtigen Beitrag zum fundamentalen neurowissenschaftlichen Grundverständnis, zur biomedizinischen Forschung und auch zur Suche nach Therapieansätzen gegen Demenz liefern.

Erforscht werden zwei Prozesse, die Resilienz im Gehirn vermitteln könnten: zum einen die Rolle von dynamischen, aktivitätsvermittelten Veränderungen der synaptischen Verschaltungen zwischen den Nervenzellen – auch „synaptische Plastizität“ genannt. Zum anderen werden Veränderungen in der elektrischen Erregbarkeit von Neuronen durch Änderungen in ihrer molekularen Ausstattung mit Ionenkanälen untersucht. Grundlage für das Forschungsprojekt sind Beobachtungen, die Sigrists Gruppe zur Funktionsweise von Synapsen in Gehirnen der Drosophila-Fruchtfliegen machen konnte, einem wichtigen Modell zum Studium der mechanistischen Grundlagen der Nervensystemfunktion. Auch die Drosophila schläft und kann – ähnlich wie Menschen – unter Schlafmangel leiden.

Insbesondere wollen die Forschenden im geförderten „SymProtect“-Projekt die sogenannte „PreScale“-Plastizität der präsynaptischen aktiven Zone als neue Form von Resilienz-Mechanismus umfassend untersuchen und ihre Funktionsweise herausarbeiten. „‘SynProtect‘ wird einen wichtigen Rahmen für die weitere Analyse des Zusammenspiels von synaptischer Plastizität, Schlafmustern und kognitivem Altern abbilden“, erklärte der Neurobiologe.

Prof. Dr. Stephan Sigrist ist seit 2008 Professor für Genetik an der Freien Universität Berlin und bekleidet seit 2014 eine Einstein-Professur. Zudem ist er Co-Direktor des DFG-Excellenzclusters NeuroCure an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des medizinischen Fachbereichs von Freier Universität und Humboldt-Universität. Studiert hat Stephan Sigrist Biochemie an der Universität Tübingen, an der er 1993 sein Diplom abschloss. Den PhD in Molekular-Genetik und Biochemie erwarb er am Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen. Stephan Sigrist habilitierte sich 2005 am University Medical Center der Universität Göttingen, an der er den „Award for Best Habilitation“ erhielt. Sein Forschungsschwerpunkt liegt vor allem auf dem Gebiet der Kommunikation von Nervenzellen über Synapsen. (cxm)

Weitere Informationen

  • Gesamtliste aller ERC-Grants der Freien Universität Berlin:

https://www.fu-berlin.de/forschung/kommunikation/preise/erc/index.html

Kontakt

  • Freie Universität Berlin, Fachbereich Biologie, Pharmazie, Chemie, Institut für Biologie, Prof. Dr. Stephan Sigrist, E-Mail: stephan.sigrist@fu-berlin.de
  • Freie Universität Berlin, Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Referat Presse und Kommunikation: E-Mail: presse@fu-berlin.de