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Grundtechniken zum Umgang mit Spritzen und Kanülen

Stellen Sie eine Inertgasversorgung (Argongas) mit einem Druck von nicht mehr als 500 mbar bereit.

Verwenden Sie nur saubere und trockene Schläuche für die Gasversorgung. Wenn Sie unter Wasserausschluss arbeiten wollen, verwenden Sie keine Schläuche, die schon einmal als Kühlwasserschlauch verwendet worden sind. Das Inertgas wäre nach dem Passieren derartiger Schläuche mit Wasserdampf gesättigt! Schließen Sie an das Ende Ihrer Gasversorgung eine Kanüle an, wie es die Abbildung zeigt. Der Schlauch muss dazu den passenden Durchmesser haben, damit die Kanüle dicht sitzt.

Noch komfortabler geht es, wenn Sie zusätzlich eine 1-ml-Spritze zurechtschneiden:

  1. Besorgen Sie sich eine 1-ml-Einwegspritze.
  2. Entfernen Sie den Kolben.
  3. Schneiden Sie das Oberteil der Spritze ab.
  4. Stecken Sie das Spritzenfragment in den Schlauch.
  5. Stecken Sie die Kanüle auf die Spritze.

Das Spritzenfragment verbleibt am besten dauerhaft auf dem Schlauch. Wechseln Sie bei Bedarf nur die Kanüle.

Kleiner Defekt, aber verheerend: Die linke Kanülenspitze ist verbogen. Damit reißen Sie große Löcher in ein Septum, welches sich nach dem Herausziehen der Kanüle nicht mehr vollständig schließt. Verwenden Sie nur Kanülen mit einer scharfen Spitze wie rechts im Bild mit (sehr) starker Vergrößerung zu sehen ist! 
Fetten Sie die Kanüle mit ganz wenig Schliffett ein. Sie gleitet dadurch leichter durch ein durchstoßenes Septum und beschädigt es weniger.
Wenn das Septum bereits Löcher hat, dann stechen Sie die Kanüle immer wieder durch die selben Löcher. Machen Sie kein Sieb aus dem Septum!
Spannen Sie die Vorratsflasche ein, damit sie nicht umkippen kann. Stechen Sie dann die an die Gasversorgung angeschlossene Kanüle in das Septum der Flasche. Sie können dazu die Kanüle beliebig biegen, jedoch nicht knicken, da die Kanüle dann bricht. Die Flasche steht jetzt unter einem geringen Überdruck.
Nehmen Sie eine Einwegspritze passender Größe und einer ausreichend langen Kanüle, mit der man die Flüssigkeit im Vorratsgefäß erreichen kann. Stecken Sie die Kanüle sehr fest auf die Spritze! Fetten Sie die Kanüle leicht mit Schliffett ein und stechen Sie die Spritze tief  in das Gefäß hinein. Obacht! Der Überdruck im Vorratsgefäß kann - und soll - den Kolben der Spritze langsam heraus drücken. Kommt er nicht von selbst heraus, kontrollieren Sie die Gasversorgung. Notfalls kann man mit der Hand leicht nachhelfen. Wenn sie mit der Spritze jedoch ansaugen, können Sie einen Lufteinbruch in Spritze und / oder im Vorratsgefäß bekommen.

Ein bisschen Gas in der Spritze ist jedoch vollkommen normal und stammt aus dem Totvolumen der leeren Spritze. (Siehe Abbildung) Die kleine Gasblase darf sich beim Ziehen jedoch nicht vergrößern!

Jetzt kommt das, was Sie sich beim ersten Mal "trauen" müssen. Auch die in die Vorratsflasche hineingestochene Spritze kann man nach unten biegen, ohne dass die Kanüle bricht. Achten Sie darauf, dass der Stutzen für die Kanüle aus gutem Grund nicht zentrisch in der Mitte sondern seitlich angebracht ist. Biegen Sie die Spritze in der Weise herunter, dass sich der Stutzen jetzt wie in der Abbildung auf der Oberkante der Spritze - direkt über der Luftblase befindet. Drücken Sie die Gasblase zurück in das Vorratsgefäß! Schwupps! Weg ist die Gasblase!
Die Spritze bleibt jetzt luftblasenfrei, wenn Sie es nunmehr zulassen, dass sich die Spritze durch den immer noch vorhandenen Überdruck in der Flasche füllt. Warten Sie, bis sich die benötigte Menge in der Spritze befindet und ziehen Sie diese dann aus dem Septum heraus, wobei sie an der Kanüle anfassen, damit diese nicht von der Spritze abreisst. Danach - nicht füher - können Sie auch die Kanüle für die Gaszufuhr aus der Vorratsflasche herausziehen. Die Flasche behält so ihren Überdruck und ist vor dem Eindringen von Luft geschützt.

Wenn es schnell gehen muss und nicht so genau drauf ankommt.

Füllen Sie eine Spritze mit Inertgas, indem Sie diese in einem Inertgasstrom ein paar Mal aufziehen und wieder entleeren. Stechen Sie mit der mit Inertgas gefüllten Spritze in das Vorratsgefäß und drücken Sie das Inertgas in die Flasche. Dadurch ist das Gefäß unter Überdruck gesetzt. Ziehen Sie jetzt so viel Flüssigkeit in die Spritze, wie Sie benötigen. Entfernen Sie dabei die Gasblase wie vorstehend beschrieben. Ziehen Sie die Spritze aus dem Versorgungsgefäß wieder heraus. Selbstredend funktioniert diese Methode nur, wenn sich die Menge des hineingedrückten Gases in einem angemessenen Verhältnis zum Gasvolumen in der Flasche befindet. Kontrollieren Sie dazu den Füllstand in der Flasche!

Septen

Für das Arbeiten mit Spritzen sind Septen unerlässlich. Septen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Auf dem Bild sehen Sie links die aus der Grundausstattung vertraute Schraubverbindung ("Quickfitt"). Statt der Dichtung zur Aufnahme eines Rohres oder eines Thermometers kann man auch ein Septum einlegen. Das hier abgebildete Septum hat auf dem elastischen Trägermaterial sogar eine inerte Teflonbeschichtung. Rechts sehen Sie einen sogenannten Umstülpstopfen. Den gibt es passend für die gängigen Schliffgrößen und zusätzlich für verschiedene Rohrdurchmesser. Der Umgang damit ist deutlich leichter als die Aussprache der Bezeichnung: Der konische Teil wird in Schliff oder Rohr eingefügt und der Mantel über Schliff oder Rohr gestülpt.

 -> Fortgeschrittene Inertgastechniken

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