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Reinheit von Lösemitteln testen

Im Praktikum schwierig zu bewerkstelligen

Wassergehalt prüfen

Karl-Fischer-Titration
In Gegenwart von Wasser vermag Iod Sulfit zu Sulfat zu oxidieren:
  I2 + SO2 --> 2 HI + H2SO4

Die Mischung muss gepuffert werden, wozu in der Regel Pyridin, z.T. auch andere Basen verwendet werden. Der Wassergehalt kann quantitativ bestimmt werden. Die Methode ist derart etabliert, dass es automatische Titatrionsgeräte gibt. Im Praktikum steht diese Methode aber leider nicht zur Verfügung.
 

Tetrapropylorthotitanat
Tetrapropylorthotitanat ist eine viskose Flüssigkeit, die in Gegenwart von Wasser zu Titandioxid zerfällt:

 [CH3CH2CH2O]4Ti + 2 H2O --> 4 CH3CH2CH2OH + TiO2

Je nach Menge des enthaltenen Wassers kommt es entweder zu Trübungen oder zu Ausfällungen, wodurch die Methode zu einer semiquantitativen Abschätzung taugt. Das Reagenz ist empfindlich und verdirbt bei unsachgemäßer Handhabung rasch, was es für den Einsatz in einem Praktikum weniger geeignet macht. Der Wassergehalt in Alkoholen kann mit diesem Reagenz nicht bestimmt werden.

Natrium
In einem kleinen Reagenzgläschen wird zum Lösemittel ein kleines frisch blank geschnittes Stückchen Natrium gegeben. Stärkere Gasblasenentwicklung zeigt Wassergehalt an. Nur für Ether und Toluol anwendbar und ziemlich ungenau: Auch bei wasserfreien Chargen steigen ein paar Gasbläschen auf.

Fazit:
Im Praktikum sind die Möglichkeiten, die Wasserfreiheit eines absolutierten Lösemittels zu überprüfen begrenzt und man muss nach anderen Verlässlichkeitskriterien suchen.

  • Lösemittel, die in "Lösemittelkühen" aufgereinigt werden - also in Apparaturen, in denen das Lösemittel ständig über dem Trockenmittel verbleibt und nur bei Bedarf in der entsprechenden Menge herausdestilliert werden, sind nach menschlichem Ermessen wasserfrei, sofern man sich regelmäßig Gewissheit über die Wirksamkeit des Trockenmittels verschafft (Natrium: Sichtkontrolle; Hydride: Prüfen einer entnommenen Probe auf Reaktivität, "Logbuch" über die bereits aufgereinigten Mengen) und das Lösemittel bis zum Verbrauch nicht falsch behandelt.
  • Lösemittel, die in einer separaten Flasche aufbewahrt werden, wirken vertrauenerweckend,
    • wenn das Etikett das Datum der Aufreinigung ausweist und dieses noch nicht so weit zurückliegt.
    • wenn die Flasche noch leidlich voll - also offenbar wenig benutzt worden ist.
    • wenn Molsieb oder bei Ethern auch Kaliumhydroxid zugesetzt ist, womit ein Einbruch von Feuchtigkeit und bei Ethern auch die Neuentwicklung von Peroxiden verhindert wird.
    • wenn - ja wenn auch der Name desjenigen auf dem Etikett zu lesen ist, der das Lösemittel aufgereinigt hat und wenn es sich dabei um eine Person handelt, der man vertraut.

Prüfen auf Peroxidgehalt

Nachweis mit Iodid
Peroxide oxidieren Iodid zu Iod, was an seiner Farbe erkannt werden kann. Zum Nachweis wird in einem Reagenzglas etwas Kaliumiodid in Eisessig oder Acetanhydrid gelöst und mit etwa 20 % seines Volumens mit dem zu prüfenden Ether versetzt. Eine braune Färbung zeigt die Gegenwart von Peroxiden an. Die Nachweisempfindlichkeit kann durch Zugabe von Stärkelösung gesteigert werden. Bei negativem Ergebnis sollte man sich immer vergewissern, dass das Reagenz richtig funktioniert, indem man statt des Ethers mit etwas stark verdünnter Wasserstoffperoxidlösung versetzt. Das Reagenz ist nicht haltbar und muss vor jedem Test frisch angesetzt werden.

Teststäbchen("Merckoquant")
Die streng trocken zu lagernden Teststäbchen müssen unmittelbar vor der Verwendung angehaucht und dann in den zu prüfenden Ether getaucht werden. Eine auftretende Verfärbung kann anhand einer Vergleichsskala zur semiquantitativen Peroxidgehaltsbestimmung verwendet werden. Die Stäbchen sind auch bei sachgerechter Lagerung nur begrenzt haltbar. Verdorbene Teststäbchen ergeben falsch-positive Resultate.

 

Anregungen und Kritik
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