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Einwiegen

Von der Kunst, 10 mg quantitativ zu überführen.

Für das folgende sollten Sie sich trotzdem beim ersten Mal einweisen lassen, auch wenn Sie den Text auswendig aufsagen können.

  • Verwenden Sie keinen Messzylinder oder gar ein Becherglas zum Herstellen Ihrer Lösung. Im Praktikum gibt es genug Messkolben jeder Größe.
  • Verwenden Sie die Analysenwaage zum Einwiegen und keine normale Laborwaage.
  • Wiegen Sie nichts auf Uhrgläsern oder ähnlichen Behältnissen ein, sondern verwenden Sie ein Wägeschiffchen.
  • Schalten Sie die Waage mindestens 15, besser 30 Minuten vor der beabsichtigten Wägung ein.

Für die Messung sollten Sie dabei haben:

  • Ihr Laborjournal
  • Ihre Probe
  • einen Spatel
  • ein geeignetes Lösemittel
  • einen oder mehrere geeignete und saubere Messkolben
  • ein Pipettenhütchen

Im Messraum sollten Sie vorfinden

  • Pasteurpipetten
  • 2 Küvetten mit Stopfen

Vorgang des Einwiegens

  • Kontrollieren Sie, ob die Waage exakt senkrecht steht (Wasserwaage hinten rechts)
  • Setzen Sie sich entspannt vor die Waage. Stoßen Sie bei dem jetzt folgenden Vorgang nicht mit den Beinen an den Wägetisch!
  • Kontrollieren Sie, ob die Waage exakt NULL anzeigt. Tarieren Sie, falls das nicht der Fall sein sollte. Fahren Sie nur fort, wenn die Anzeige konstant auf NULL bleibt.
  • Legen Sie das Wägeschiffchen auf die Waage und notieren Sie den abgelesenen Massenwert im Laborjournal.
  • Tarieren Sie erneut, so dass das Display jetzt bei aufgelegtem Wägeschiffchen den Wert NULL anzeigt.
  • Wiegen Sie jetzt die beabsichtigte Menge ein. Zerhacken Sie nicht klitzekleine Kristalle in noch kleinere Bruchstücke. Was Sie sich vorher als Strategie berechnet haben, war ja nur die Größenordnung. Wenn es jetzt 10 % mehr oder weniger sind, macht das gar nichts. Sie müssen allerdings mit größtmöglicher Genauigkeit die tatsächliche Einwaage bestimmen.
  • Schließen Sie für jede Ablesung die Schieber, damit der Wägetisch keinen Luftströmungen ausgesetzt ist.

Entnehmen Sie das Wägeschiffchen, wenn eine geeignete Menge eingefüllt ist.

  • Schließen Sie die Schieber und lesen Sie die Anzeige ab! Das Display muss jetzt die Masse des leeren Wägeschiffchens als negativen Wert anzeigen. Kontrollieren Sie das! Aus der aufgefundenen Abweichung können Sie schließen, ob Sie mit einem großen oder ob Sie mit einem kleinen Wägefehler rechnen müssen. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, sollte es nur in der letzten Stelle Abweichungen geben.

Ein- und Umfüllen mit dem Wägeschiffchen

Nebenstehend sehen Sie ein Wägeschiffchen, wie es im Praktikum verwendet wird. Es gibt mehrere Bauformen. Der Einwiegevorgang ist selbsterklärend. Das Schiffchen hat so ein schönes Rohr, was prima als Griff taugt und anders als nebenstehend gezeigt, lässt es sich nicht sinnvoll abstellen.

Zum Umfüllen des Inhalts stecken Sie das Wägeschiffchen mit dem Auslaufrohr in die Öffnung Ihres Messkolbens.

Ein Teil der eingewogenen Substanz rieselt daraufhin schon freiwillig in den Messkolben hinein. Der Rest wird mit Lösemittel nachgespült.

Bei Farbstoffen ist es besonders einfach: Wenn Sie nichts buntes mehr sehen, ist die Substanz quantitativ im Messkolben.

Messfehler beim Einwiegen

Der Aufstellort der Waage ist bereits gut optimiert:

  • Die Waage steht auf einem zentnerschweren Wägetisch, der nicht schwingt.
  • Die Waage ist in der Ecke eines kleinen Raumes aufgestellt, was Deckenschwingungen minimiert.
  • Es gibt weder Sonneneinstrahlung noch eine Heizung, die beide zu Temperaturgradienten und damit verbundenen Luftbewegungen führen können.
  • Die Waage steht in einem schwach belüfteten Raum, was ebenfalls Luftbewegungen minimiert.

Ihre Fehler können sein:

  • Sie fassen das Wägeschiffchen mit der Hand an und hinterlassen dort zumindest Fingerabdrücke, die eine Masse haben. Dieser Fehler wird im Praktikum ganz bewusst eingegegangen, weil unter Praktikumsbedingungen etwas anderes nicht praktizierbar ist. Wenn Sie darauf achten, mit peinlich sauberen Fingern zu hantieren, ist der Fehler vertretbar klein.
  • Ihr Wägegut hat nicht die gleiche Temperatur wie am Aufstellort der Waage. Ist das Wägegut z.B. wärmer, so erwärmt sich die Luft unmittelbar an der Probe und streicht dadurch nach oben ab mit der Folge, dass auch das Wägegut scheinbar leichter wird.
  • Es gibt elektrostatische Aufladungen, die z.B. Sie selbst durch Tragen eines Kunststoffpullis auf das Wägegut übertragen. Das auf dem Wägetisch liegende Wägegut entfaltet aufgrund der elektrostatischen Aufladung Kraftwechselwirkungen mit seiner Umgebung, wodurch es scheinbar leichter oder schwerer werden kann.
  • Sie wiegen etwas ab, aber es fällt etwas neben das Wägeschiffchen, so dass es zwar mit gewogen wird, aber nicht den Weg in den Messkolben findet.
  • Sie stoßen während des Wägevorgangs versehentlich an den Wägetisch.
  • Sie haben die Waage nicht rechtzeitig vorher angeschaltet.

Ein typisches Zeichen für einen gerade ablaufenden Wägefehler ist es, wenn die Anzeige driftet, also wenn kein stabiles Wägeergebnis zustande kommt, sondern das Wägegut scheinbar immer leichter oder immer schwerer wird. Wenn Sie solch einen Wägefehler bemerken, setzen Sie die Messwertstreuung zu der Menge ins Verhältnis, die Sie einwiegen wollen. Verfälscht die Drift Ihr Wägeergebnis z.B. nur im Promillebereich, können Sie den Fehler vernachlässigen.

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