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Trockenmittel

Lieber wenig nehmen

 

 

Was ist besser:

Voll bis zum Rand ...

Lieber direkt reinschütten ...

... oder nur ein bisschen?

... oder in eine Kristallisierschale?

Die Viel-hilft-viel-Strategie

Die Lieber-weniger-nehmen-Strategie

Lieber einmal richtig voll (kost ja nix!) und dann nie wieder drum kümmern und lieber schnell die Präparate fertig machen.

Verbrauchte Trockenmittel trocknen nicht mehr so intensiv. Bessere Ergebnisse gibt es, wenn man wenig nimmt und dafür immer mal wieder wechselt.

Aufgabe: Trocknen Sie das nächste Präparat über Kaliumhydroxid statt über Calciumchlorid

Hey, mein Exsikkator ist ganz voll mit diesem Calciumchlorid. Wo soll ich das jetzt alles hinkippen? Außerdem hängt mir das ganze Zeug nachher am Schliffrand, weil das Schlifffett klebrig ist. Soll ich das Ding dann etwa wieder neu einfetten? Und wenn ich die Flasche mit dem Kaliumhydroxid da reinschütte, ist das Zeug schon wieder alle und ich brauche das doch noch für andere Zwecke.

OK, ich nehme einfach die Kristallisierschale mit dem Calciumchlorid raus und stelle eine andere mit etwas Kaliumhydroxid rein. Fertig!

Aufgabe: Sie sollten über Phosphorpentoxid trocknen und müssen das verbrauchte Phosphorpentoxid nun wieder aus dem Exsikkator herausbekommen

Beim Ausschütten klebt Ihnen das Phosphorpentoxid am Rand fest. Lange warten können und wollen Sie nicht - denn Sie holen das Phosphorpentoxid ja deswegen heraus, weil Sie den Exsikkator jetzt - jetzt gleich! - mit einem anderen Trockenmittel weiterbenutzen wollen. Sie können 3 Minuten der Versuchung widerstehen, den Exsikkator mit Wasser auszuspülen. Als dann der Wasserhahn doch auf ist, kriegen Sie wegen der eingeatmeten sauren Aerosole einen Hustenanfall und der Exsikkator zerbricht Ihnen in den Händen. Das Glas kann nämlich gut Druckunterschiede aushalten, Temperaturunterschiede leider aber überhaupt nicht. Das ist teuer und außerdem nimmt Ihnen der Assistent noch etwas für die Saalkasse ab.

Sie nehmen einfach die Kristallisierschale mit dem Phosphorpentoxid aus dem Exsikkator, lassen an geschützter Stelle ein bis zwei Tage stehen, bis alles Phosphorpentoxid zerflossen ist, verdünnen dann noch weiter mit Wasser und entsorgen.

Und hier noch einmal das Resultat einer "Viel-hilft-viel-Strategie":

Es sollte über Phosphorpentoxid getrocknet werden. Phosphorpentoxid ist ja so ein suuuuuuper-scharfes Trockenmittel!!

Aber was ist passiert? Oben auf der Oberfläche hat das Phosphorpentoxid mit der Feuchtigkeit reagiert. Nun liegt ein Film klebriger Polyphosphorsäure über einem Haufen noch aktivem Phosphorpentoxid, der aber nichts mehr tun kann, weil er von dem Polyphosphorsäuresirup zugeschmiert ist. So wie das Zeug auf dem Foto in der Kristallisierschale steht, hat es keine nennenswerte Trockenwirkung mehr. Es macht nur noch viel Stress, wenn Sie den ganzen Schlamassel entsorgen wollen.

Merke: Phosphorpentoxid ist zwar ein scharfes Trockenmittel, hat aber eine nur lausige Aufnahmekapazität. Schlaue Chemiker trocknen deshalb zuerst über Calciumchlorid, welches zwar kein sehr scharfes Trockenmittel ist, aber willig große Mengen an Wasser aufnimmt und holen erst dann den Rest mit wenig(!) Phosphorpentoxid aus dem Produkt.

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