Große und kleine Mengen ausschütteln
Es gibt für jede Menge die richtige Lösung
Nachfolgend sehen Sie den größten und den kleinsten derzeit am Institut erhältlichen Scheidetrichter.
Der große hat einen Inhalt von 10 l und ein Leergewicht von 5 kg. Auch wenn er nur zur Hälfte gefüllt ist, sind etwa 10 kg zu bewegen. Er ist ein museales Reststück aus Zeiten, in denen Chemiker noch richtig große Ansätze 'gekocht' haben und demzufolge kräftige 'Muckies' Grundvoraussetzung für das Chemiestudium waren.
Auch wenn Ihr Produktkolben ins Wasserbad des Rotationsverdampfers geplumpst ist und Sie aus den 3 Litern Schlamassel Ihr Produkt wieder herausextrahieren müssen, werden Sie das lieber in handlicheren Portionen erledigen. Heutzutage werden Scheidetrichter üblicherweise bis zu einem Volumen von 2 l verkauft. Der kleine Scheidetrichter hat ein Volumen von 50 ml, was der kleinsten marktgängigen Größe entspricht. Als Größenvergleich ist in der Abbildung ein Stromkabel mit Schukostecker beigefügt.
Die beiden Scheidetrichter Ihrer Grundausstattung haben Volumina von 1 l bzw. 250 ml. Ein paar 2 l Scheidetrichter können Sie bei Bedarf von den Saalassistenten ausleihen. Kleinere Scheidetrichter gibt es in der Materialverwaltung. Bei kleinen Mengen können Sie aber auf den Scheidetrichter ganz verzichten und stattdessen einen Spitzkolben verwenden. Es macht nichts, dass Sie nur einen Zweihals-Spitzkolben in Ihrer Grundausstattung haben - der eine Hals bleib dann eben ungenutzt.
Verschließen und verühren oder Verschütteln Sie Ihr Phasengemisch in dem Spitzkolben und warten Sie die Phasentrennung ab. Getrennt werden die beiden Phasen in der Weise, dass die jeweils untere Phase mit einer Pasteurpipette herauspipettiert wird:
Das gleiche noch mal in Nahaufnahme. Der blaue Pfeil markiert die jetzt in starker Vergrößerung zu erkennende Spitze der Pasteurpipette.
Bitte beachten Sie, dass Sie immer nur die untere Phase erfolgreich herauspipettieren können. Würden Sie das mit der oberen Phase versuchen, würde ein nicht abtrennbarer Film verbleiben, der wegen der großen Fläche mengenmäßig erheblich ist.
Auf dem nächsten Bild ist die untere Phase vollständig herauspipettiert. Wenn Sie ganz genau hinsehen, sehen Sie, dass schon ein wenig von der oberen Phase angesaugt worden und im Kapillarbereich der Pasteurpipette bis zu der mit dem blauen Pfeil markierten Stelle aufgestiegen ist. Sie sollten in dieser Situation wieder ein ganz kleines bisschen aus der Pasteurpipette herausdrücken, bis diese Phasengrenze sich an der Pipettenspitze befindet. Mit einer ruhigen Hand können Sie die beiden Phasen auf diese Weise mikrolitergenau trennen.
Sind die Volumina noch kleiner, können Sie auf kleine Reagenzgläschen ausweichen. Geschüttelt wird durch Klopfen mit den Fingern oder durch Verrühren mit einem kleinen Spatel. Es gibt sogar winzige Magnetrührkernchen, die in das Gläschen passen würden. Anschließend wird wieder mit der Pasteurpipette separiert.
Wenn das immer noch zu groß ist, müssen Sie Eppendorfgefäße verwenden. Dann befinden Sie sich allerdings mitten in einer für die Biochemie typischen Arbeitsmethodik. Für die biochemische Arbeitsweise sind aber andere Praktika zuständig.