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Ventil spülen

Das betrifft nur Entnahmeventile für korrosive Gase

Korrosive Druckgase (z.B. Chlor, Chlorwasserstoff) setzen den Ventilen stark zu. Bedenken Sie, dass die Gase im Ventil unter Druck stehen, also in viel höherer 'Gaskonzentration' vorliegen und daher viel stärker wirksam sind als in dem Zustand, in dem Sie dieses Gas gewöhnlich benutzen. Kein Material kann dem auf Dauer standhalten. Was Sie als Praktikant zu tun haben, um die Ventile zu schonen ist:

  • Nach Arbeitsschluss konsequent das Hauptventil schließen und den Restdruck im Entnahmeventil ablassen.
  • Wenn auf längere Sicht kein Gas mehr benötigt wird, das Entnahmeventil von der Druckgasflasche abzuflanschen.

Die nachfolgende Anleitung zum Spülen des Ventils ist von den Herstellern nicht empfohlen und nicht freigegeben. Sie erfolgt daher eigenmächtig und auf eigenes Risiko. Die Erfolge sind freilich durchgreifend, denn bei konsequentem Spülen nach Gebrauch gibt es so gut wie keine Ventildefekte mehr. Das Spülen wird in der Regel nicht von Praktikanten durchgeführt, sondern vom Institutspersonal.

An das Ventil wird ein Wasserschlauch sehr fest angeschlossen, das Ventil geöffnet und mit Leitungswasser 1 Stunde lang gespült. Der Wasserhahn darf nur ganz vorsichtig aufgedreht werden, weil der Schlauch sonst abreißt.

 

Sie werden sich wundern, was da im Regelfall für eine Brühe aus dem Ventil läuft!!

Das Problem ist, dass Feuchtigkeit die Korrosion extrem verstärkt. Das ist der Grund, weshalb Ventilhersteller von dieser Maßnahme nichts hören wollen. Das Wasser muss also wieder weg - und zwar gründlich! Dazu wird zunächst ein vakuumfester Schlauch an das Ventil angeschlossen. Der Kniff ist der, dass das andere Ende des Schlauchs dicht in die Saugöffnung eines Vakuumtrockenschranks eingestöpselt werden muss. Das kann z.B. mit einer Olive wie abgebildet gelingen.

 

Im folgenden Bild ist das Ventil in den Vakuumtrockenschrank eingebaut: Das Ventil liegt - weiterhin in geöffneter Stellung - im Trockenschrank und das freie Ende des Schlauchs ist in die Saugöffnung des Trockenschranks gesteckt.

 

Der Trockenschrank wird auf eine milde Temperatur - hier 60 °C erwärmt und evakuiert. Ist das Endvakuum erreicht, wird die Belüftungsschraube gerade so weit aufgedreht, dass ein ganz schwacher Luftstrom angesaugt wird, der das Vakuum möglichst wenig beeinträchtigt. Der Effekt ist nun der, dass die angeschlossene Pumpe den Trockenschrank durch das Ventil hindurch evakuiert, durch das künstliche Leck aber immer etwas Luft nachströmt. Das Ventil wird also beständig mit angewärmter Luft mit sehr geringem Druck gespült und dadurch sehr effektiv getrocknet. Bei eigenen Versuchen war nach einer Stunde im anschließend zerlegten Ventil keine Feuchtigkeit mehr detektierbar. Wird die Zeit des Evakuierens vorsichtshalber auf 2 Stunden verlängert, erscheint es ausgeschlossen, dass das Ventil anschließend innen noch feucht ist.

Die solcherart nachbehandelten Ventile bleiben über lange Zeit gleichmäßig funktionsfähig und leichtgängig.

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