Stativklemmen
Vorsicht! Glasbruch!
Bild 1: Wenn Sie in Ihrer Grundausstattung eine nagelneue Stativklemme vorfinden, können Sie sich darüber freuen.
Bild 2: Wenn Sie in Ihrer Grundausstattung eine solche Klemme vorfinden, freuen Sie sich vielleicht nicht.
Diese Klemme ist ziemlich oll und alt und hat schon vieles abbekommen - wegen der schwarzen Verfärbung vielleicht sogar einen Brand. Dennoch: Die Klemme ist voll funktionsfähig. Sie hat einen intakten Korkbelag und bewegliche Backen. Mit etwas Wasser und Seife abgeschrubbt ist sie auch unter hygienischen Aspekten nicht mehr zu beanstanden.
Bild 3: Die Verwendung dieser Klemme ist gefährlich!
Vielleicht gefällt Sie Ihnen auf den ersten Blick etwas besser als die zweite - aber diese hier hat zwei schwerwiegende Mängel:
- Der Korkbelag ist weg! Wenn Sie damit einen Kolben einspannen, knackt Ihnen der Schliff weg. Nicht nur manchmal oder eventuell sondern mit ziemlicher Sicherheit.
- Die Feder müsste eigentlich die bewegliche Backe gegen die Flügelmutter drücken. Das schafft sie aber nicht, weil die Backe schwergängig ist und klemmt. Wenn Sie mit einer schwergängigen Klemme einen Kolben einspannen wollen, haben Sie kein Gefühl dafür, wann die Klemme auf Widerstand stößt. Sie werden sie zu fest anziehen und also auch dadurch den Kolben zerstören.
Den ersten Mangel kann man beheben, indem man einen neuen Korkbelag auf die Klemme klebt. Für eine einzelne Klemme lohnt das meist nicht, aber es gibt im Praktikum einen Sammeleimer für defekte Klemmen und wenn genug defekte Klemmen beisammen sind, lohnt auch die Reparatur. Natürlich tauschen wir die alte gegen eine neue Klemme. Den zweiten Mangel kann man fast immer mit ein paar Tropfen Öl beheben. Wenden Sie sich an die Praktikumsleitung.
Weigern Sie sich strikt, mit solchen Klemmen zu arbeiten! Sie erzeugen hohe Glasbruchkosten!
Ultimative Hinweise zum Umgang mit Stativklemmen
- Die waagrechten Stangen in den Abzügen sind nur dazu da, um daran die senkrechten Stangen festzuschrauben. Die waagrechten Stangen können nur die senkrechten Stangen zuverlässig festhalten, nicht aber eine Apparatur! Wenn Sie versuchen, eine Apparatur an einer waagrechten Stange zu fixieren, werden Sie es erleben, dass die Stativklemme schon bei geringer Belastung nach unten durchsackt. Die Apparatur macht dann einen "Diener" in Ihre Richtung. Wenn Sie noch oben irgendwo gehalten wird, macht sie zusätzlich "KNACKS" und sie haben mal wieder Angst vor den Kosten...
- Nur eine Klemme trägt die Apparatur! Das ist die unterste, mit der im Regelfall der Reaktionskolben festgehalten wird. Dieser Kolben muss also fest eingespannt werden, damit die Klemme das gesamte Gewicht der Apparatur tragen kann. Alle weiter oben angebrachten Klemmen sind nur noch dazu da, das Umkippen der Apparatur zu verhindern, wozu es ausreicht, mit Stativklemmen locker zu halten und eben nicht fest einzuspannen. Wenn Sie die Apparatur mehrfach fest einspannen, drohen Verspannungen der Apparatur mit der Folge, dass die Apparatur bricht. Im Regelfall reicht auch beim Betrieb von Dreihalskolben mit mehreren Aufsätzen (Kühler, Tropftrichter) eine einzige weitere Klemme, um das Umkippen der Apparatur zu verhindern. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser Regel ist die Destillationsapparatur, bei der Sie "links" und "rechts" tragende Klammern setzen müssen.
- Machen Sie beim Einspannen klare und einfache Sachen. Spannen Sie also nicht von links nach schief ein! Greift die Klammer schräg auf ein zylindrisches Bauteil, droht Bruch, wenn Sie ein bisschen zu fest anziehen.