Modul
In modularisierten Studiengängen gibt es - was sonst - Module. Alles klar? ... Nichts ist klar!
Die aktuelle hochschulpolitische Lehrmeinung ist, dass Lehrinhalte in größeren Paketen vermittelt werden sollen. Solcherart zusammengeschnürte Module bestehen aus mehreren, thematisch zusammengehörenden Lehrveranstaltungen. Es ist das Modul, für das es eine Modulbeschreibung gibt und welches ein Qualifikationsziel hat. Die Lehrveranstaltung ist in diesem Sinne nur noch Mittel zu Zweck. Sie ist sogar austauschbar. Vor allem in den Geisteswissenschaften ist es üblich "Modulhülsen" zu definieren, die jedes Semester neu mit gerade aktuellen Lehrveranstaltungsthemen gefülllt werden können. Bei uns sind hingegen einem konkreten Modul auch konkrete und gleichbleibende Lehrveranstaltungen zugeordnet. Klassiker ist die Vorlesung, die von einer Übung begleitet wird, in der der Vorlesungsstoff exemplarisch vertieft wird. Modulhülsen nutzen wir, weil wir auch kleine Veranstaltungen anbieten, die nur im Verbund die kritische Masse erreichen können, um ein Modul zu werden. Ein solches Modul ist z.B. das Modul zur "Berufsfeldorientiereng, in dem Sie aus einer Auswahl kleiner Veranstaltungen sich etwas auswählen können, um das Modul zu füllen.
Traum der Bildungstheoretiker ist, dass die Organisation des Studiums in Modulen die Austauschbarkeit zwischen einzelnen Studiengängen fördern möge, indem man z.B. in einem Auslandsstudium dort Module absolviert, die man am eigenen Hochschulort einbringen kann. Leider gibt es ganz und gar keine festen Prinzipien, in welche Wissens- Pardon: Qualifikationshäppchen man ein Studium, also z.B. ein Chemiestudium aufteilen soll. Die eine Universität hat diesen Modulschnitt, die andere jenen, in der einen gibt es zur Analytik-Vorlesung noch ein Praktikum, in der anderen nicht, oder die Quantenchemie wird hier mit "x" und dort mit "y" Leistungspunkten bedient. Um wenigstens das letzte Problem zu "lösen", enthalten vor allem Masterstudiengänge Module, denen grundsätzlich eine durch 5 teilbare Anzahl an Leistungspunkten zugewiesen wird. Die Kehrseite der Medaille ist freilich, dass man auf diese Weise nur noch "Qualifikations"-Pakete im 5-LP-Raster konzipieren kann.
Die universitären Unterschiede der Studiengänge sind nicht einfach nur Chaos, sondern es handelt sich schlicht um das - gewollte - Profil einer Universität. Ein Chemiestudiengang kann z.B. synthetisch oder analytisch oder anwendungstechnisch ausgerichtet sein. Spätestens im Masterstudiengang sollten Sie sich eine Universität suchen, die eine Ausbildung mit einem zu Ihren Vorstellungen passenden Profil anbietet.
Was innerhalb Deutschlands trotz aller Unterschiede noch leidlich kompatibel ist, kann woanders vollkommen unterschiedlich sein - z.B. ein wesentlich geringerer praktischer Anteil oder die Anreicherung des Studiums mit nichtfachlichen Inhalten, z.B. Staatskunde.
So lange Sie nur an Ihrer Heimat-Hochschule studieren, müssen Sie nur darauf achten, dass Sie alle nach der Studien- und Prüfungsordnung geforderten Module erfolgreich absolvieren. Schwieriger wird es bei einem Auslandsaufenthalt. Wir raten Ihnen ganz dringend, das Vorhaben vor dem Beginn sorgfältig mit dem Prüfungsausschss abzustimmen. Wenn sie nämlich vor dem Beginn des Auslandsaufenthalts grünes Licht vom Prüfungsausschuss bekommen, können Sie Ihren Auslandsaufenthalt mit der entspannten Gewissheit abschließen, dass die im Ausland erbrachten Leistungen (=Module) für Ihr Studium anrechenbar sind.
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