Springe direkt zu Inhalt

Grillfeuer

Mit chemischen Kenntnissen Unfälle vermeiden.

Schon bei der Kerzenflamme haben wir diskutiert, dass es für die Verbrennung erforderlich ist, dass der zu verbrennende Stoff sich gasförmig mit der Luft mischt.

Stoffe, die schon bei Raumtemperatur Dampf in einer Menge entwickeln, dass dieser im Gemisch mit Luft zündfähig wird, nennen wir gefahrstoffrechtlich "leicht entzündlich". Das hat für den Umgang mit diesen Stoffen die folgende Konsequenzen:

  • Man kann diese Stoffe bei Raumtemperatur anzünden.
  • Diese Stoffe entwickeln bei Raumtemperatur Dampf, der sich an einer Zündquelle entzünden kann.

Die Grenztemperatur, ab der eine Flüssigkeit gerade eben anfängt, Dampf in einer explosionsfähigen (=zündfähigen) Menge zu entwickeln, heißt Flammpunkt. Es gilt also:

  • Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unterhalb Raumtemperatur sind leicht entzündlich. "Raumtemperatur" ist dabei ein bisschen salopp: Ganz genau waren es früher 21 °C, jetzt sind es 23 °C.
  • Eine Flüssigkeit, die sich oberhalb ihres Flammpunktes befindet, lässt sich anzünden.

Alkohol ("Spiritus") hat einen Flammpunkt von 12 °C, ist also eine leicht entzündliche Flüssigkeit. Wer damit sein unbefriedigendes Grillfeuer aufbessern will, riskiert folgende Gefahren:

  • Wer Alkohol in ein brennendes Grillfeuer gießt, riskiert, dass das Feuer hinauf zur Flasche steigt.
  • Wer Alkohol in ein nicht (oder nicht mehr) brennendes Grillfeuer gießt, riskiert, dass sich um den Kohlehaufen eine mehr oder weniger große zündfähige Gaswolke bildet. Vor allem, wenn die Kohle schon ein paar mal erfolglos angefacht wurde und deshalb schon ein bisschen warm ist, kann diese Gaswolke viel größer sein, als dem Grillgutmeister lieb ist und diesem zusätzlich zur Kohle gleich auch noch die Haare mit anzünden.

Was ist nun anders beim Grillanzünder?

Bei pasten- und tablettenförmigen Grillanzündern versteht man schon gefühlsmäßig, dass die kein Dampf in explosionsfähiger Menge entwickeln. Aber selbst flüssiger Grillanzünder tut das nicht, denn er besteht aus einer Flüssigkeit, die nicht mehr "leicht entzündlich" sondern nur noch "entzündlich" ist. Darunter versteht man Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt dicht oberhalb der Raumtemperatur. Hat der Grillanzünder z.B. einen Flammpunkt von 50 °C, so kann die Flamme eben nicht mehr zur Flasche zurücksteigen, wenn aus der Flasche nachgespritzt wird und es gibt auch keine zündfähige Dampfwolke um den Kohlehaufen herum. Trotzdem lässt sich damit die Kohle anzünden, denn dort, wo man Feuerzeug oder Streichholz hinhält, hat man rasch eine Oberflächentempertur von 50 °C erreicht und die mit dem Grillanzünder getränkte Kohle wird an der Stelle zu brennen anfangen. Die dabei frei werdende Wärme sorgt dafür, dass immer größere Bereiche der Kohle auf die Flammpunkttemperatur des Grillkohlenanzüners gebracht werden bis schließlich die gesamte Kohle brennt.

-> Zurück zu den Fragen