Arbeitskreis Prof. Dr. Anne Seidlitz
Gemeinsam mit der Pharmazeutischen Biologie, der Pharmazeutischen Chemie, der Klinischen Pharmazie und der Pharmakologie bildet die Pharmazeutische Technologie einen der zentralen Pfeiler der modernen Pharmazeutischen Ausbildung.
Im Bereich Pharmazeutische Technologie beschäftigen wir uns mit der Fragestellung, wie ein Wirkstoff so verarbeitet, formuliert und verpackt wird, dass er sicher und wirksam bei der Patientin oder dem Patienten ankommt und darüber hinaus die Adhärenz zum Medikationsplan unterstützt. Biopharmazeutische Erkenntnisse spielen hier ebenfalls eine große Rolle um sicherzustellen, dass dies nicht nur im Laborversuch sondern auch im Körper der Patientinnen und Patienten erreicht wird.
Im Fokus stehen daher die Arzneiformen wie beispielsweise Tabletten, Kapseln, Salben, Inhalatoren, Injektionszubereitungen, Implantate, transdermale Systeme oder Nanopartikel. Die Pharmazeutische Technologie befasst sich mit der Entwicklung, Herstellung, Prüfung und Optimierung dieser Arzneiformen – vom Labor- bzw. Rezepturmaßstab bis hin zur industriellen Produktion.
Die pharmazeutische Technologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, in dem unterschiedliche wissenschaftliche Fachbereiche zusammenkommen. Chemie und Physik treffen auf Biowissenschaften, Ingenieurswesen und Materialwissenschaften und das Wissen um Pharmazeutische Technologie inklusive Biopharmacy ist eine Schlüsselqualifikation im Bereich der Pharmazeutischen Wissenschaften.
Forschungsgebiete
Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Anne Seidlitz beschäftigt sich mit der Entwicklung innovativer Arzneiformen und moderner Freisetzungsprüfmethoden.
Ein besonderer Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Einsatz additiver Fertigungsmethoden für die Herstellung individualisierbarer Darreichungsformen. Die Kombination von Schmelzextrusion und 3D-Druck erlaubt eine gezielte Steuerung von Wirkstofffreisetzung über Materialdesign, Struktur und Herstellungsparameter. Das Ziel ist es, einen Beitrag zur einer patientenindividuellen, sicheren und effektiven Arzneimitteltherapie zu leisten.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung biorelevanter in-vitro Freisetzungssysteme für parenterale Arzneiformen, darunter wirkstofffreisetzende Stents und Depotformulierungen. Dabei werden neuartige Freisetzungstestmodelle – z.T. unter Verwendung 3D-gedruckter Bauteile – eingesetzt, um physiologische Bedingungen realitätsnaher abzubilden. Das Ziel ist hierbei, Freisetzungsmechanismen aus komplexen Zubereitungen sowie den Einfluss physiologischer Bedingungen auf die Arzneiformen besser zu verstehen und die Entwicklung neuer Arzneimittel durch verbesserte Testmethoden zu unterstützen.
