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Phagen-Kapsid gegen Influenza: Passgenauer Inhibitor verhindert virale Infektion

Ein neuer Ansatz macht Hoffnung auf neue Therapieoptionen gegen die saisonale Influenza und Vogelgrippe.

Ein neuer Ansatz macht Hoffnung auf neue Therapieoptionen gegen die saisonale Influenza und Vogelgrippe.
Bildquelle: Luisella Planeta Leoni auf Pixabay.com

News vom 02.04.2020

Ein neuer Ansatz macht Hoffnung auf neue Therapieoptionen gegen die saisonale Influenza und Vogelgrippe: Berliner Forscher haben auf Basis einer leeren und damit nicht-infektiösen Hülle eines Phagen-Virus ein chemisch modifiziertes Phagen-Kapsid entwickelt, das den Influenzaviren sprichwörtlich die Luft zum Atmen nimmt. Durch passgenaue Bindungsstellen werden die Influenzaviren so von den Phagen-Kapsiden umhüllt, dass sie die Lungenzellen praktisch nicht mehr infizieren können. Das belegen präklinische Tests, unter anderem an menschlichem Lungengewebe. An der bahnbrechenden Arbeit waren Forscher des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP), der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Charité-Universitätsmedizin Berlin beteiligt. Im Fachmagazin „Nature Nanotechnology“ sind die vielversprechenden Ergebnisse jetzt publiziert, deren hoffnungsvolles Potenzial unmittelbar in der Coronavirus-Forschung genutzt werden.

Gelebte Berlin University Alliance

Entscheidend für die Entdeckung des neuen Influenza-Inhibitors war das Zusammenwirken von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen. Biologen, Chemiker, Physiker, Virologen, Mediziner und Bildgebungsspezialisten der drei Berliner Universitäten Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin und Technische Universität Berlin, dem Robert Koch- Institut, der Charité und nicht zuletzt dem FMP waren beteiligt. „Ein derart aufwändiges Projekt war meiner Ansicht nach nur in Berlin möglich, wo es wirklich zu jeder Fragestellung den passenden Experten gibt“, sagt Prof. Dr. Andreas Herrmann, Leiter Molekulare Biophysik an der Humboldt-Universität zu Berlin. „Das war gelebte Berlin University Alliance“, fügt er hinzu, „und ich hoffe, dass die Folge-Studien ebenso erfolgreich sein werden.“

Das Projekt wurde im Sonderforschungsbereich 765 (Sprecher Prof. Dr. Rainer Haag, Freie Universität Berlin) der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

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