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Brände, die sich nicht mit dem Kohlendioxidlöscher löschen lassen: Beispiel Magnesiumbrand

Wie findet man schnell den richtigen Löscher?

Magnesiumspäne, die in einer Metallschale entündet wurden, lassen sich mit dem Kohlendioxidlöscher nicht löschen. Die Flamme intensiviert sich ganz im Gegenteil eher noch.

Lernziele:

  • Warum der Kohlendioxidlöscher hier versagt, können Studierende nach der physikalisch-chemischen Grundvorlesung ausrechnen. In Worten beschrieben: Magnesium ist ein so unedles Metall, dass es auch mit Kohlendioxid zu Magnesiumoxid reagieren kann, wobei hier zusätzlich Kohlenmonoxid frei wird.

Für die Löschwirkung von Feuerlöschern gibt es sogenannte Brandklassen, die aus Buchstaben und genormten Piktogrammen bestehen. Die im Institut vorhandenen Feuerlöscher haben die folgenden Brandklassen:

Brandklasse Beschreibung Kohlendioxidlöscher Schaumlöscher Pulverlöscher
Feste Glut- und Schwelbrände   X X
Brennende Flüssigkeiten X X X
Brände von Gasen     X
Metallbrände      
Fettbrände      

Aus der Tabelle folgt:

  • Der Kohlendioxidlöscher eignet sich nur zum Löschen von Flüssigkeitsbränden. Er wird trotz dieser Einschränkung gern eingesetzt, weil er nach dem Ablöschen des Brandes keine Rückstände hinterlässt. Was nach dem Brand ein Vorteil ist, ist beim Löschen allerdings ein Nachteil: Die Löschwirkung des Kohlendioxidlöschers beruht allein darauf, die Luft vom Brandherd zu verdrängen. Gelingt das nicht vollständig, war alles umsonst, denn wenn die Luft wieder Zutritt hat, brennt das Feuer wie vorher weiter. Man sprüht deshalb nicht in Stößen und guckt dann mal, sondern man kübelt das Kohlendioxid drauf!
  • Die Schaumlöscher des Instituts eignen sich zusätzlich auch für Glut- und Schwelbrände. Der Schaum muss sich auf dem Brandherd ausbreiten, weshalb die Löschwirkung hoch ist, aber etwas verzögert eintreten kann. In praktischen Brandschutzübungen kann man lernen, dies in Rechnung zu stellen und aushalten zu lernen. Die Löschwirkung von Schaumlöschern hat in der jüngsten Vergangenheit eine beachtliche Entwicklung erfahren. Inzwischen gibt es auch Schäume, die für die Brandklasse F verwendbar sind. Fehlendes Löschmittel kann durch weitere Sprühstöße ergänzt werden.
  • Der Pulverlöscher enthält ein ABC-Löschpulver. Es ist hochwirksam. Trotzdem versucht man Pulverlöscher heutzutage wenn möglich zu meiden: Das Pulver wirkt korrosiv auf abgelöschte Geräte, in sehr ungünstigen Fällen kann in Innenräumen beim Betätigen des Feuerlöschers die Orientierung aufgrund der Staubentwicklung verloren gehen.

Ganz offensichtlich gibt es keinen einzigen Löscher im Haus, der gegen einen Magnesiumbrand wirksam wäre. Ist das ein Problem?

Die im Institut vorhandene Menge an reaktiven Metallen ist sehr klein. Das betrifft nicht nur Magnesium, welches natürlich zur Herstellung von Grignard-Reagentien verwendet wird, sondern auch Natrium oder Kalium, die nur noch sehr vereinzelt Verwendet werden. Dass z.B. Magnesium "plötzlich" Feuer fängt ist eher unwahrscheinlich. Vorstellen kann man sich aber, dass eine Apparatur zur Grignardreagenzherstellung Feuer fängt. Dort befinden sich aber nur ein paar Krümel Magnesium, die bei Kolbenbruch mit hoher Wahrscheinlichkeit in das Heizbad fallen und so dem Brandgeschehen entzogen sind.

Absätze der Art, den Sie gerade eben gelesen haben, nennt man eine Gefährdungsbeurteilung. Früher hat man Sandschütten bereitgehalten, um damit Metallbrände löschen zu können. Für oberflächennahe Brände mag das gut sein. Die brennende Schale mit dem Magnesium kann man z.B. einfach mit ein bisschen Sand bedecken, und das Feuer ist sofort aus. Für eine brennende Grignard-Apparatur müsste der Sandhaufen aber schon einen halben Meter hoch geschüttet werden. Das ist eher unrealistisch. (Ende der Gefährdungsbeurteilung.)

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