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NMR-Auswertung

Fakultativ - aber zumindest für das Chemiestudium sehr vorteilhaft

 

NMR-Messdaten werden von der Spektroskopieabteilung als FIDs (=Free Induction Decay) hinterlegt und es ist heutzutage Sache des Nutzers, diese Abklingkurve mit einer NMR-Software selbst zu prozessieren, also in ein Spektrum umzuwandeln. Es gibt zwar noch keinen einheitlichen Standard für das Datenformat, aber die Spektrometer hinterlegen die Daten einerseits simultan in den gängigsten Formaten und die Nutzersoftware zum Prozessieren des Spektrums kann andererseits in der Regel diverse Formate verarbeiten, so dass in der Regel diverse Konstellationen funktionieren.

Schon als Studierende(r) die NMR-Daten selbst zu produzieren, hat den Vorteil, dass man das eigene Spektrum sicher "liebevoller" prozessiert, als wenn jemand anderes das macht. "Liebevoll" heißt, dass man das Spektrum dann auch so darstellen kann, wie man es selbst möchte:

  • Kommt es zum Beispiel auf ein besonderes Signal an, welches man aus diesem Grund gern spreizen möchte?
  • Oder gibt es noch Spuren einer weiteren Substanz, die man bei einer Verstärkung des Spektrums besser erkennen kann?
  • Von welchen Signalen braucht man die Integrale?
  • Welche Signale will man nach Regeln erster Ordnung interpretieren und braucht deshalb ein "Peak-Picking"?
  • Wie genau muss man das ablesen, damit man die Kopplungskonstanten hinreichend genau bestimmen kann?
  • Stimmt vielleicht die Skala für die chemische Verschiebung nicht und muss deshalb neu kalibriert werden?
  • Könnte man die Phase vielleicht noch besser korrigieren?

Die Freie Universität Berlin hat die Software "MestreNova" lizensiert. MestreNova gilt zwar als vergleichsweise einfach zu bedienende Software, aber dennoch ist das nichts, wo man nach der Installation nur mal so'n bisschen "click-click" machen muss und dann gibt's vollautomatisch die assistentenvollkompatiblen Superspektren! Vielmehr ist eine insgesamt mehrstündige Einarbeitung notwendig, weshalb der Aufwand vor allem für diejenigen lohnt, die das später in Studium und Beruf auch intensiver anwenden wollen bzw. werden. Für die Nutzung von MestreNova gibt es ein paar deutsche Anleitungen und diverse englische Tutorials.

Es handelt sich um eine Campus-Lizenz, was bedeutet, dass die Software auch Studierenden kostenlos zur Verfügung steht. Zur Nutzung gibt es folgende Voraussetzungen:

  • Es kann nur die Version 7.1.2-10008 verwendet werden. Alle anderen Versionen funktionieren nicht! Es ist kein Problem, an diese inzwischen nicht mehr ganz aktuelle Softwareversion heranzukommen, weil der Anbieter Mestrelab Research alle älteren Versionen zum Herunterladen bereitstellt.
  • Die Nutzung funktioniert nur mit einen Satz von Lizenzfiles, die im OC-Praktikum mit den bekannten Passwortdaten heruntergeladen werden können. Diese Dateien müssen in das Lizenzverzeichnis der MestreNova-Software kopiert werden.
  • Der Rechner, mit dem die Software betrieben wird, muss in das Campusnetz integriert sein. Studierende, die zu Hause ihre NMR-Daten prozessieren wollen, müssen über den VPN-Client mit der FU verbunden sein.
  • An die Spektren-Rohdaten kommen Sie selbst nur, wenn Sie einen Chemnet-Account haben. Wenn Sie einen Chemnet-Account haben, können Sie die Daten mit einem sftp-Client von jedem Rechner des Chemnets aus dem Verzeichnis \scratch\decan\data\ac250\nmr\GP\ herunterladen. Wenn Sie keinen Chemnet-Account haben, lassen Sie sich die Spektren-Rohdaten bitte von den Assistenten zusenden. Die Assistenten brauchen dazu die Nummer, unter der das Spektrum abgespeichert worden ist. Diese Nummer wird nach der Messung auf dem Auftragszettel vermerkt.

Für diejenigen, die die Software nicht nutzen, werden die Spektren von den Assistenten prozessiert und als Grafik per Mail zugestellt. Wenn die Assistenten das Spektrum prozessieren sollen, ist das selbstverständlich notenunschädlich für das Protokoll. Auch hierzu brauchen die Assistenten aber die nach der Messung auf dem Auftragszettel vermerkte Nummer.

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