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Öffnen eines festsitzenden Exsikkatordeckels

Mit Kraft, aber so, dass nichts kaputt geht

Problem:

Sie haben Ihre Substanzen im Exsikkator getrocknet und ihn dazu evakuiert. Nach dem Belüften haftet der Deckel aber derart fest, dass Sie ihn nicht aufbekommen.

Ursache:

Querschnittsfläche mal Atmosphärendruck - es ist leicht auszurechnen, dass die beiden Hälften des evakuierten Exsikkators mit einer Kraft zusammengepresst werden, als würde ein ausgewachsener Tiger auf dem Ding stehen. Das Exsikkatorfett wird - und soll - dabei vollflächig über die gesamte Schlifffläche breitgequetscht werden. Entsprechend hoch sind die beim Öffnen zu überwindenden Adhäsionskräfte.

 

Problemlösung 1: Mit aller Kraft aufschieben

Die beiden Ringe in der Animation sollen die beiden Schliffflächen des Exsikkators darstellen. Bitte registrieren Sie, dass ein Verschieben des Deckels dazu führt, dass die Kontaktfläche beider Schliffe stark abnimmt. Was bedeutet das? Die Kraft, die zum Verschieben des Deckels benötigt wird, nimmt rasant ab, wenn der Deckel sich bewegt. Noch nicht deutlich genug? OK: Sie drücken mit aller Kraft gegen den Deckel. Plötzlich haben Sie Erfolg! Er bewegt sich! Aber urplötzlich bewegt sich der Deckel ganz leicht, sie können gar nicht so schnell aufhören mit dem Drücken. Der Deckel schießt deshalb über den Exsikkator hinaus, kracht auf die Tischplatte und ist kaputt. Im Praktikum gibt es etliche deckellose Exsikkatoren, die nur darauf warten, dass endlich mal jemand den Korpus kaputt bekommt und nicht immer nur den Deckel.
Sie brauchen also eine Deckelbremse. Weil gerade nichts besseres da ist, nehmen Sie Ihren eigenen Daumen. Keine Angst, dem passiert nichts und es tut ihm auch nicht weh!

Problemlösung 2: Der Exsikkatoröffner

Wenn es mit eigener Kraft gar nicht geht, hilft ein Exsikkatoröffner. Ein Exsikkatoröffner sieht aus wie ein zurechtgestutztes und in nicht zu weitem Abstand mehrfach quer durchbohrtes Metalltischbein (a) aus dem Baumarkt, welches an einer Seite mit dem Gummifuß (b) eines Krückstocks, auf der anderen Seite mit einem Fahrradlenkergriff (c) versehen ist. Nahe dem Krückstockfußende ist eine Öse (d) montiert, durch die ein Stahlseil gefädelt ist. An das eine Ende des Seils ist ein Stift (e) montiert, den man in die Bohrlöcher des Tischbeins stecken kann. Das andere Ende ist zu einer Schlaufe (f) gebunden.
Nebenstehend sehen Sie den Exsikkatoröffner in Aktion. Sie erhalten den Exsikkatoröffner bei den Saalassistenten. Weil der so toll funktioniert, vergessen Sie bitte nicht, ihn gleich nach Gebrauch zurückzubringen, weil alle anderen den auch benutzen wollen.
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