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Substanz auftragen

Genug und trotzdem nicht zu viel - und vor allem nur ein ganz kleiner Fleck

Markieren Sie mit Lineal und weichem Bleistift eine Startlinie ca. 7 mm vom Rand der Karte entfernt. Achten Sie darauf, dass Sie die Kieselgelschicht dabei nicht einritzen. Geben Sie dann am besten jetzt gleich das Laufmittel in die Kammer - denn Sie wissen, dass dieses einige Zeit braucht, um die Gasphase mit Lösemitteldampf zu sättigen:

Achten Sie strikt darauf, dass die Füllhöhe des Laufmittels (a) niedriger ist als die Höhe der Startlinie (b). Ihre aufgetragenen Startflecken tauchen sonst in das Laufmittel ein und lösen sich darin auf, anstatt nach oben zu chromatographieren!

Lösen Sie eine kleine Probe Ihrer Substanz. Sie brauchen dazu nur ganz wenig Substanz!

Zum Auftragen können Sie in jedem beliebigen Lösemittel lösen, wenn dieses nur leicht flüchtig ist und also vollständig abgedampft ist bevor Sie das Chromatogramm "entwickeln" - also die DC-Karte in die Kammer mit dem Laufmittel stellen.

Reste von Lösemittel stören aufgrund ihrer eigenen Polarität den Chromatographieverlauf! Dann also doch lieber im Laufmittel zu lösen ist insofern vorteilhaft, weil dieser Fehler dann ja nicht mehr auftreten kann.

Wenn Sie alle Komponenten eines Gemisches durch ein Dünnschichtchromatogramm detektieren wollen, müssen sich auch alle Komponenten in Ihrem Lösemittel auflösen. Löst sich Ihre Probe nur unvollständig, kann das bedeuten, dass sich eine der Komponenten Ihres Gemisches nicht auflöst und Sie diese daher im Dünnschichtchromatogramm nicht mehr sehen!

Wenn alles aufgelöst ist, tauchen Sie die Kapillare in die Lösung.Wenn Sie alles richtig gemacht haben, steigt die Lösung etwa 1 cm spontan in der Kapillare hoch. Um das auf dem Bil besser sehen zu können, ist hier eine Farbstofflösung präpariert worden.
Jetzt kommt das schwierigste:
Sie müssen auf der Startlinie einen ganz kleinen Substanzfleck produzieren. Nur bei ganz kleinen Flecken sehen Sie schnell, ob die sich bei der Chromatographie in mehrere Flecken auftrennen. Um das gleiche Ergebnis mit einem Klecks in derr Größe einer 2-Euromünze zu erzielen, müssten Sie einmal quer durch das gesamte Labor chromatographieren!
  • Setzen Sie sich auf einen Hocker. Eine ganz entspannte Handhaltung ist wichtig!
  • Die DC-Karte sichern Sie mit der einen Hand möglichst nur an einer Kante, die andere Hand hält die Kapillare ganz locker so ähnlich wie einen Kugelschreiber, nur halt senkrecht.
  • So wie Sie in einem handgeschriebenen Brief mit einem Kugelschreiber einen "Punkt" malen, tupfen Sie jetzt ganz kurz auf die markierte Startlinie der DC-Karte.

So ungefähr soll das Ergebnis aussehen, wenn Sie die Karte unter UV-Licht betrachten.

Naja, nicht ganz... Sie sehen oben rechts viele Fingerabdrücke, was bedeutet, dass der Finger, der die Karte festgehalten hat, hier wohl nicht so ganz am Rand war...

Der Substanzfleck ist jedenfalls sichtbar - und er ist ausreichend klein.

Wenn die Substanz sich unter UV-Licht sichtbar machen lässt, kontrollieren Sie bitte immer vor dem Entwickeln des Chromatogramms, ob der Fleck zu sehen ist und ob er ausreichend klein ist!

Ist vor dem Entwickeln des Chromatogramms schon nichts zu sehen, ist hinterher erst recht nichts zu sehen! Anfänger vergessen das gern. Deren verzweifelte Ersatzhandlung besteht dann darin, eine etwas breitere Karte zuzuschneiden und dort 5 gleiche Flecken nebeneinander zu produzieren. Das ist entweder 5 Mal OK oder 5 Mal Murks! Ein Fleck reicht, wenn er OK ist. Ob er OK ist, sieht man im UV-Licht.

Tipps:

  • Wenn Sie noch nie ein DC gemacht haben und Schwierigkeiten haben, kleine sichtbare Flecken aufzutragen, dann nehmen sie einfach mal "irgendeine" Lösung und "irgendeinen" übriggebliebenen DC-Karten-Schnipsel und tüfeln Sie schöne Muster auf die DC-Karte, die aus immer kleiner werdenden Flecken bestehen müssen.
  • Wenn Ihre Substanz in sehr verdünnter Form gelöst ist, kann es sein, dass ein einmaliges Auftupfen nicht reicht. Sie müssen dann mehrfach auf genau die gleiche Stelle Auftupfen und dazu die Kapillare zwischendurch vielleicht auch noch mal in Ihre Lösung tauchen, weil sie nämlich genauso eintrocknet, wie ein offen liegengelassener Füllfederhalter. Vor jedem erneuten Auftupfen muss dabei das Lösemittel vollständig abgedampft sein, sonst sieht es hinterher doch so aus, als hätten Sie mit einem Besenstiel aufgetragen.
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