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Mit Benzylbromid verunreinigte Laborgeräte

Frust gibt es nur, wenn man es nicht richtig macht.

Benzylbromid ist stark tränenreizend. Auf benetzten Flächen persistiert die Substanz wegen des schwachen Dampfdrucks sehr lange. Mit Wasser hydrolysiert sie nur sehr langsam. Weil sie mit Wasser nicht mischbar ist, kann sie schlecht mit Wasser abgewaschen werden.

Präparategläser

  • Entfernen Sie als erstes die Etikettierung!
    Verbleibt das nämlich auf der Flasche, so wird es bei den nachfolgenden Umfüllvorgängen mit hoher Wahrscheinlichkeit kontaminiert und ist dann ein tränenreizender Papierfetzen, der nur kompliziert als Sondermüll zu entsorgen ist.
  • Das entetikettierte Fläschchen wird nach dem Entleeren der Substanz halbvoll mit Ethanol gefüllt, mit dem Deckel verschlossen und durchgeschüttelt. Sind mehrere Fläschchen zu entleeren, wird das Ethanol ins nächste Fläschchen umgegossen und so fort, bis alle Fläschchen ein Mal mit dem Ethanol durchgeschüttelt wurden. Das Lösemittel wird verworfen und die feuchten Gläschen werden zum Ablüften im Abzug ausgebreitet. Diese Prozedur wird nach dem vollständigen Durchtrocknen der Gläschen wiederholt.

Bei dieser Prozedur wird das Raoultsche Gesetz ausgenutzt. Das besagt nämlich, dass dann, wenn die leichter flüchtige Komponente einer zweiphasigen Mischung verarmt, immer höhere Anteile der höher siedenden Mischung mit verdampfen. Das Ethanol "schleppt" also das hochsiedende Benzylbromid mit.

  • In der Regel sind die Gläschen nach dem zweiten Durchgang tränenreizfrei. Sicherheitshalber wird trotzdem noch einmal normal ausgewaschen.
  • Sofern die Flaschendeckel herausnehmbare Dichtungen haben, sollten die Deckel mit einem Messer zerlegt und die Einzelteile ebenfalls mit etwas Ethanol gespült bzw. darin eingelegt werden.

Andere Laborgeräte

Andere Laborgeräte werden im Prinzip ähnlich behandelt. Lässt die Form es nicht zu, dass verschlossen und geschüttelt wird (z.B. bei einem Spatel), wird aus der Spritzflasche mit etwas Ethanol gespült.

Papier und andere saugende Materialien

Vermeiden Sie es möglichst, dass saugende Materialien mit Benzylbromid in Kontakt kommen. Kleine Mengen können durch längeres Einlegen in basisches Ethanol desaktiviert werden. Lösen Sie dazu so viel Natriumhydroxid in Ethanol wie möglich - oder verwenden Sie eine Mischung, die durch Auflösen von wenig Natrium in Ethanol erhalten wurde. Vergessen Sie nicht, die Mischung abzudecken, damit das Lösemittel nicht verdunstet.

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