(Un)Klarheiten über die Temperatur, die das Display anzeigt
Magnetrührer werden im Praktikum in der Regel ohne Kontaktthermometer betrieben. Das bedeutet:
Die Temperatur, die Sie einstellen oder (bei den neueren) Magnetrührern auch ablesen können, ist die Temperatur der Heizplatte! Also nicht die Kolbeninnentemperatur!
Die Temperatur der Heizplatte muss meist knapp das Doppelte der gewünschten Kolbeninnentemperatur betragen.
Das richtige Vorgehen beim Heizen mit dem Magnetrührer hat vieles mit dem Vorgehen am häuslichen Elektroherd gemein. Hier wie dort heizen Sie zunächst mit voller Leistung, um etwas schnell zum Sieden zu bringen, Hier wie dort reduzieren sie kurz vor dem Erreichen des Siedepunktes die Heizleistung, weil dann nur noch die Energie benötigt wird, um das Sieden aufrechtzuerhalten. Erst jetzt gibt es Unterschiede:
Vom Prinzip ist es trotzdem dasselbe: Heizquelle und beheiztes Gerät werden getrennt.
Um sehen zu können, ob sich das Heizbad schon nahe dem Siedepunkt befindet, brauchen sie ein Laborthermometer, welches die Badtemperatur misst.
Bei einer Rückflussapparatur wird die Innentemperatur durch die Siedetemperatur des verwendeten Lösemittels limitiert. Bei einer siedenden Flüssigkeit bewirkt also stärkere Wärmezufuhr keine weitere Temperaturerhöhung, sondern lediglich ein stärkeres Aufsieden, so dass mehr Wärme in den Kühler abtransportiert wird. Es ist also relativ leicht, eine Reaktionsmischung am Sieden zu halten. Hat das Bad eine ungefähr passende Temperatur, kann man den Siedevorgang durch Variation der Eintauchtiefe des Kolbens trägheitsfrei beeinflussen. Die Verwendung eines Kontaktthermometers ist unnötig und für den täglichen Laborbetrieb überkandidelt.
Eine Reaktionstemperatur halten, bei der kein Lösemittel siedet, kann man zur Not auch "frei Hand", aber ein Kontaktthermometer kann Ihnen hier das ständige Nachjustieren der Heizleistung abnehmen und die Reaktionskontrolle auf diese Weise sehr erleichtern. Stellen Sie die Heizleistung Ihres Magnetrührers nicht auf "volle Pulle" sondern so ein, dass Ein- und Ausschaltzeiten etwa gleich lang sind. Dann sind die Regelschwingungen gering.